Bei WFFS, dem Warmblood Fragile Foal Syndrom, handelt es sich um eine rezessive Erbkrankheit, die zunächst nur beim Warmblut beschrieben war. Klassische Symptome sind eine extrem dehnbare und brüchige, rissige Haut, sowie extrem überdehnbare Gelenke, besonders die Fesselgelenke sind hier betroffen. Weitere mögliche Symptome sind unvollständiger Verschluss der Bauchdecke, Deformation der Wirbelsäule, intrakranielle Blutung und andere.
Betroffene Fohlen sind nicht lebensfähig und müssen, wenn sie nicht schon tot geboren wurden oder kurz nach der Geburt verstorben sind, aufgrund der schlechten Prognose eingeschläfert werden.
Im Jahr 2020 erschienen verschiedene Studien, die das Vorliegen der WFFS-Genvariante auch in verschiedenen anderen Pferderassen wie dem Vollblut, dem Knabstrupper, dem Quarter Horse, dem Paint Horse, dem Mustang, dem Appaloosa und auch dem Haflinger zeigen konnten. Die ursprünglich als Warmblood Fragile Foal Syndrom bezeichnete Erbkrankheit wird deshalb nun auch als Fragile Foal Syndrom (FFS) bezeichnet.
Im Rahmen einer intern bei LABOKLIN durchgeführten Studie sollte die Frage beantwortet werden, in wie weit die (W)FFS-Genvariante auch bei Haflingern in Deutschland zu finden ist. Dazu wurden 448 Proben von Haflingern aus Deutschland, die bei LABOKLIN vorhanden waren, analysiert. Für 443 Tiere wurde der Genotyp N/N (frei) bestimmt, diese Tiere tragen die für FFS ursächliche Genvariante nicht. 5 Tiere (1,1 %) zeigten den Genotyp N/WFFS, d.h. diese Tiere sind Anlagenträger für die FFS-Genvariante und können diese somit an Ihre Nachkommen weitergeben.
Die Studie zeigt, dass die FFS-Genvariante auch beim Haflinger in Deutschland vorkommt, die Trägerfrequenz allerdings mit 1,1% deutlich niedriger liegt als beim Warmblut, wo verschieden Studien eine Trägerfrequenz zwischen 12% bis 15% postulieren. In wie weit die deutsche Haflinger Zuchtpopulation exakt betroffen ist, lässt sich aus dieser Studie nicht ableiten, da nicht überprüft wurde ob die untersuchten Tiere in Deutschland gezüchtet oder aus dem Ausland importiert wurden.
„Autosomal rezessiv“ beschreibt ein Vererbungsmuster für bestimmte Merkmale oder Erkrankungen bei Tieren, wie Hunden, Katzen oder Pferden, das sich auf Gene bezieht, die auf den Autosomen lokalisiert sind. Autosomen sind die Chromosomen, die nicht direkt die Geschlechtsbestimmung beeinflussen. Bei einem autosomal rezessiven Erbgang muss ein Tier zwei Kopien eines mutierten Gens tragen – eine von jedem Elternteil – um das Merkmal oder die Krankheit auszuprägen.
Hier sind die wichtigsten Aspekte des autosomal rezessiven Erbgangs in Bezug auf Tiere:
Dieses Erbgangsmuster ist bei vielen genetischen Störungen und Erkrankungen bei Tieren relevant, einschließlich bestimmter Fellfarben, erblicher Gesundheitszustände oder spezifischer Verhaltensmerkmale. Da die betroffenen Gene auf Autosomen liegen, können sowohl männliche als auch weibliche Tiere von diesen Erkrankungen betroffen sein. Es ist wichtig für Züchter und Tierhalter, die genetische Geschichte ihrer Tiere zu kennen, um das Risiko der Weitergabe von autosomal rezessiven Erkrankungen zu minimieren.